17.09.2003 06:00

Ende des Ultimatums

Keine Reaktion der Bahn

VON HEINZ HILBRECHT

Wehr (hil) Die Deutsche Bahn AG zeigt dem Landratsamt im Fall der Wehrer Eisenbahnbrücke anscheinend die kalte Schulter. Als untere Denkmalschutzbehörde hatte Waldshut vor sechs Wochen verbindliche Schritte zur Wiederherstellung der Brücke verlangt, schriftlich mit der Unterschrift von Landrat Bernhard Wütz. Ein Bautrupp der Bahn hatte im Frühjahr alle Aufbauten von der denkmalgeschützen Brücke entfernt. Allerdings erfuhren die Denkmalschutz-Behörden davon aus dem SÜDKURIER. Eine Genehmigung für diese Arbeit gab es nicht und hätte es vermutlich auch nicht gegeben.

Der Brief von Landrat Bernhard Wütz setzte eine Frist: Montag, den 15. September. "Die Deutsche Bahn hat sich nicht geäußert", stellte Pressesprecher Jürgen Glocker gestern fest. Im Landratsamt sei keine Stellungnahme der Deutsche Bahn AG eingetroffen. Das Schweigen der Bahn hat Konsequenzen. "Wir reagieren mit dem Erlass einer kostenpflichtigen Anordnung und verlangen das Anbringen des demontierten Geländers", erklärte Jürgen Glocker den nächsten Schritt der Denkmalschützer. Denn falls die Bahn nicht fristgerecht reagiert, erkenne sie die Forderung nach Instandsetzung an, erklärte Jürgen Glocker dem SÜDKURIER die Rechtslage vor vier Wochen. Widerspruch oder eine Klage vor Gericht hätten die kostenpflichtige Anordnung abwenden können. Sollte die Deutsche Bahn AG darauf weiterhin nicht reagieren, könne das Landratsamt die Arbeiten sogar selbst anordnen und der Bahn dafür die Rechnung schicken.

Die Verschärfung im Ton zwischen Waldshut und der Bahn folgt nach formlosen Gesprächen, bei denen zunächst der gute Wille im Vordergrund stand. Dann forderte die Bahn unerwartet eine Beteiligung des Eisenbahn-Bundesamts bei der Planung und hielt sich nicht mehr an die mündlichen Vereinbarungen. Der Eindruck einer Verzögerungstaktik auf Seiten der Deutsche Bahn AG war entstanden.

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