17.06.2003 06:26
Bahn will Unfallhaftung ausschließen
Entscheidung für historische Wehra-Eisenbahnbrücke Ende Juni erwartet

Bis zum 30. Juni soll die Deutsche Bahn AG ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Wiederherstellung der alten Eisenbahnbrücke signalisieren. Andernfalls droht Landrat Bernhard Wütz mit einer Verfügung. Der Denkmalschutz will den alten Zustand wieder haben. Die Bahn möchte nicht für Unfälle haften.

 

Wehr
VON HEINZ HILBRECHT
 
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Der Bau der großen Wehratalbrücke war für die Eisenbahn im Jahre 1889 eine technische Meisterleistung. Nach dem unerlaubten Abbau der Aufbauten durch die Deutsche Bahn AG fordert der Denkmalschutz die Wiederherstellung. Foto: Stadtarchiv/Repro: Hilbrecht

Wehr - Die Deutsche Bahn AG soll bis zum Monatsende ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Wiederherstellung der alten Eisenbahnbrücke signalisieren, fordert Landrat Bernhard Wütz in einem Schreiben. Andernfalls will er eine entsprechende Verfügung zur Wiederherstellung erlassen. Ein Brückenbautrupp der Deutsche Bahn AG hatte ohne Genehmigung des Denkmalamts sämtliche Aufbauten der Brücke entfernt: Schienen, Abdeckbleche und Geländer (der SÜDKURIER hat berichtet).

Aus den Akten der Bahn sei der Denkmalschutz der Brücke nicht erkennbar gewesen, hatte die Deutsche Bahn AG damals erklärt. Nun fordert Bernhard Wütz einen konkreten Sanierungsplan für die Brücke. Er hat die Deutsche Bahn AG schon 1990 auf den Denkmalschutz hingewiesen und jeden Abbau genehmigungspflichtig gemacht.

Der Brief vom Landrat ist das Ergebnis eines Ortstermins am 26. Mai an der Eisenbahnbrücke. Vertreter des Landesdenkmalamts, vom Landratsamt und Bürgermeister Michael Thater hatten bei der gemeinsamen Besichtigung mit der Deutsche Bahn AG die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands der Brücke gefordert. Aufschlussreich war die Anwesenheit des ersten Landesbeamten Walter Schneider. Offenbar wurden die Verhandlungen mit der Deutsche Bahn AG nicht allein den Denkmalschützern überlassen. Auch Walter Schneider forderte: "Die Brücke soll in den ursprünglichen Zustand versetzt werden." Er betonte auch die Ziele des modernen Denkmalschutz: Dem Kulturdenkmal wieder eine nützliche Funktion zu geben.

Bernhard Wütz hat auch die Verantwortung für die historischen Geländerpfosten von der Brücke wieder an die Deutsche Bahn übertragen. Rund 50 Pfosten liegen noch bei der Lörracher Polizei, die sie nach einem Hinweis von Bürgern am Ostersamstag auf dem Bahnhof Lörrach-Haagen sicher gestellt hat. Auch den Abtransport verschenkter Geländerteile, die bei Wehrern liegen, soll die Bahn übernehmen. Bürgermeister Michael Thater sieht darin eine Pflicht der Bahn, als Eigentümerin auch nach der unerlaubten Abbauaktion: "Wir tun sowieso viel, obwohl wir gar nichts tun müssten." Mit dem Schreiben vom Landrat könne die Bahn alle Teile auch von der Polizei abholen und für die Instandsetzung der Brücke sorgen, erklärte Michael Thater.

Die Deutsche Bahn AG will vor allem auch die Haftung bei Unfällen auf der Brücke ausschließen. Spielende Kinder hatten dort in der Vergangenheit Mutproben veranstaltet und gelegentlich Steine auf die Grundstücke unterhalb der Brücke geworfen. Dort für Sicherheit zu sorgen sei auch eine Forderung der Stadt gewesen, erklärte die Deutsche Bahn AG zur Begründung der Abbauarbeiten.

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