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14.10.2005

60 Millionen für rollende Züge

Reaktivierung der Wehratalbahn laut Gutachten ein kostspieliges Vorhaben

Die Wiederbelebung der Wehratalbahn ist nach Ansicht eines Nahverkehrsberaters möglich. Allerdings würde eine neuerliche Inbetriebnahme rund 60 Millionen Euro kosten - viel Geld, angesichts leerer Haushaltskassen. Der Gemeinderat wird sich in der öffentlichen Sitzung am Dienstag mit dem Gutachten beschäftigen.

VON MICHAEL MERKLINGER

Wehr - Vor über 30 Jahren wurde die Bahnlinie Schopfheim-Wehr-Bad Säckingen für den Personenverkehr stillgelegt. In der Zwischenzeit holte sich die Natur Stück für Stück ihr Revier zurück - Bäume wuchsen aus dem Gleisbett und Büsche verdecken nun die Eisenschienen. Im April beschloss der Wehrer Gemeinderat, den Nahverkehrsexperten Ulrich Grosse mit der Ausarbeitung eines Gutachtens über die Reaktivierung der Wehratalbahn zu beauftragen. Zuvor hatte die Deutsche Bahn AG angekündigt (wir berichteten), die stillgelegten Gleise beziehungsweise die Grundstücke zu veräußern.

Das rund 9000 Euro teure Gutachten (3000 Euro übernimmt die Stadt Wehr, den Rest teilen sich Schopfheim, Bad Säckingen und das Landratsamt) des Experten liegt nun vor. Rund 60 Millionen Euro würde die Wiederaufnahme des Schienenverkehrs zwischen Wehr und Bad Säckingen und damit die Anbindung an die lukrative Strecke Singen-Basel kosten. Insgesamt hat Ulrich Grosse sechs verschiedene Betriebskonzepte ausgearbeitet. Die vorgeschlagene Variante zwei, in der bei Wallbach ein Abzweigebahnhof geschaffen werden soll, stuft der Tübinger Fachmann am sinnvollsten ein.

Damit die Wehratalbahn eines Tages wieder verkehren kann, müssten unter anderem knapp 18 Kilometer Schienenstrecke hergestellt, der 3,2 Kilometer lange Fahrnauer Tunnel saniert und elf Bahnübergänge gesichert werden.

Die Wiederinbetriebnahme der Weratalbahn, wie Grosse als Fazit seiner Studie schreibt, wäre hervorragend als Rückgrat des öffentlichen Verkehrssystems zwischen den Städten Bad Säckingen, Wehr und Schopfheim geeignet. Gerade die Anbindung an die regionale Schnellverbindung über Waldshut zum Bodensee, oder der direkte Zugang ins Oberzentrum Basel würde den Standort Wehr, so der Fachmann weiter, erheblich steigern. "Dies muss Grund genug sein, für die kommenden Generationen zumindest eine Trasse zu sichern und derweil über geeignete Finanzierungsmöglichkeiten einer Wiederinbetriebnahme nachzudenken", so der Experte zum Abschluss seiner Studie.

Die Sitzung des Gemeinderats beginnt am Dienstag, 18.Oktober, um 19 Uhr im Bürgersaal des alten Schlosses.

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