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22.04.2005

Nahverkehrspapst prüft Trasse

Gutachten soll über Zukunft der Wehratalbahn entscheiden

Der letzte Güterzug verließ Wehr im August 1971 in Richtung Schopfheim 1990 wurde auch der Güterverkehr in Richtung Bad Säckingen eingestellt - das endgültige Aus für die Wehratalbahn. Nun soll der "Nahverkehrspapst" Ulrich Grosse untersuchen, ob eine Reaktivierung der Bahnlinie Schopfheim-Wehr-Bad Säckingen Sinn macht.

VON JEANETTE MOSER

Wehr - Die Bahnlinie von Säckingen nach Schopfheim wurde in den Jahren 1887 bis 1890 als strategische Bahn erbaut und am 20. Mai 1890 dem öffentlichen Verkehr übergeben. Bis 1959 übernahm diese Bahnlinie vollständig den öffentlichen Personenverkehr zwischen Säckingen und Schopfheim. Ab 1959 verkehrten zusätzlich Bahnbusse.

Der letzte Güterzug verließ Wehr im August 1971 in Richtung Schopfheim. Bereits am 16. Juli 1972 wurde der Bahnhof Öflingen geschlossen. 1999 erfolgte das endgültige Aus mit der Einstellung des Güterverkehrs in Richtung Bad Säckingen. Die Gemeinderäte der Städte Wehr, Schopfheim und Bad Säckingen fassten Ende der 80er- Jahre den Grundsatzbeschluss, dass Interesse am Erwerb der Wehratalbahntrasse bestehe, falls diese zum Kauf angeboten wird.

An dieser Sachlage habe sich seither nichts geändert, informierte Bürgermeister Michael Thater in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Thater: "Die Wehratalbahntrasse ist immer noch durchgehend dem Bahnverkehr gewidmet." Von Seiten der Bahn wurde im Rahmen der vorgezogenen Anhörung zur Flächennutzungsplanfortschreibung (FNP) darauf hingewiesen, dass die Bahntrasse zwischen Wehr und Schopfheim im FNP auch weiterhin als gewidmete Eisenbahnfläche dargestellt werden soll. Nachdem bekannt geworden ist, dass die DBAG einige Trassenteile verkaufen will, fanden im September 2004 Gespräche zwischen der Stadt und der Eisenbahnimmobiliengesellschaft statt. Thater: "Wenn die, bisher noch vollständig durchgängige Bahntrasse durch Grundstücksverkäufe unterbrochen würde, wäre die gesamte Trasse für die Zukunft verloren". Bürgermeister Michael Thater wies darauf hin, dass vor einer Entscheidung über das weitere Vorgehen bei der DB-Strecke beziehungsweise vor einem Kauf der Gesamttrasse überprüft werden müsse, ob eine Wiederinbetriebnahme der Wehratalbahnstrecke überhaupt Sinn mache. Der Gemeinderat stimmte deshalb einstimmig dafür, dass Ulrich Grosse, der laut Bürgermeister Thater als "Nahverkehrspapst" gehandelt wird, ein Gutachten anfertigt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf 9000 Euro.

Der Landkreis Waldshut und die Städte Schopfheim und Bad Säckingen beteiligen sich mit je einem Drittel an den Kosten. Weil der Landkreis Lörrach nur den Anteil von 1000 Euro übernehmen will, übernimmt Wehr nun Kosten in Höhe von 3000 Euro.

Wolfgang Eckert (FDP) wollte wissen, ob das Gutachten auch eine Trassenverlegung in Erwägung ziehen könnte, denn sie berührt Wehr bisher nur an zwei Punkten. Thater betonte, das Kernziel sei, das Entwicklungspotential der bestehenden Trasse zu überprüfen. Wolfgang Meier (REP) erinnerte daran, dass immer bemängelt wurde, dass Wehr keinen Bahnanschluss habe. Die Kernstadt müsse auch besser an die Wehratalbahn angeschlossen werden: "Ohne weitere Zusteigstellen funktioniert das nicht."

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