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Die Elektrifizierung

der

Wiesen - und Wehratalbahn

Die ersten Lokomotiven

Die A I

Als erste der bei SSW mit Vertrag vom 01. bzw. 15. Februar 1910 bestellten 10 Lokomotiven traf die Badische A I im Oktober 1912 in Basel ein.

SSW und Maffei hatten die Lok bereits 1910 fertig gestellt und auf dem Versuchsring in Oranienburg Probefahrten durchgeführt. Nach einem Umbau unternahm sie dann Probefahrten zwischen Murnau und Oberammergau. Im Januar 1911 wurde sie an die KPEV ausgeliehen und zur Eröffnung des elektrischen Betriebes auf der Strecke Dessau-Bitterfeld eingesetzt.

Die A 1
Foto: Archiv Eisenbahnfreunde Wehratal e. V.

1911 war die Maschine auch auf der internationalen Industrie- und Gewerbeausstellung Turin ausgestellt. Danach wurde sie auf 15 kV / 15 Hz umgebaut.

Ende Oktober 1912 konnte dann mit den ersten Probefahrten mit der A I auf der Wiesentalbahn begonnen werden.

Die A I, aufgenommen im Bahnhof Lörrach.
Es handelt es sich vermutlich um eine Probe- oder Abnahmefahrt.
Weitere Fotos von dieser Lok auf der Wiesentalbahn sind derzeit nicht bekannt.
Foto: Archiv DB (Sammlung Eisenbahnfreunde Wehratal e. V.)

Übersichtszeichnung der A I.
Sammlung Ulrich Honervogt

Schaltbild der A I
Sammlung Ulrich Honervogt

Über die Einsätze der A I ist in den vorliegenden Akten nur wenig zu finden. Mit der neuen Lok ist man nie so richtig glücklich geworden. Immer wieder traten Störungen und vor allem Schäden am Antrieb auf. Zur Schonung der Lok wurde die Höchstbelastung beschränkt.

Über den weiteren "Lebenslauf" der A I gibt es in verschiedenen Veröffentlichungen unterschiedliche Meinungen. So wird behauptet, die Lok wäre bereits 1916 an die Altonaer Hafenbahn verkauft worden. Im Jahrbuch 1970 der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte ist in einem Bericht über die Elektrolokomotiven der Altonaer Hafenbahn sogar nachzulesen, dass ein Werkmeister berichtete, unter seiner Leitung wäre die Lok im Jahre 1915! in Ohlsdorf ausgeschlachtet worden. (Der Mann hat sich da wohl um etwa 10 Jahre geirrt).


Werksfoto der A I

Im Jahre 1920 war die A I auf jeden Fall auf der Wiesen-und Wehratalbahn noch vorhanden.

Weil sie zu jener Zeit nur einen betriebsfähigen Motor besaß, war sie im Lokschuppen in Schopfheim als Reservelok für die Personenzüge der Wehratalbahn hinterstellt. Sie durfte nur so lange eingesetzt werden, bis eine Ersatzlok aus Basel eingetroffen war.

Die Höchstlast für die Lok war auf 90 Tonnen beschränkt.

Den Beweis hierfür liefern die nachstehenden Dokumente.


"Lok A I, 1 darf auf der Strecke Schopfheim - Säckingen und Säckingen - Schopfheim Personenzüge mit höchstens 90 (neunzig) T und auf der Strecke Basel - Zell und Zell - Basel Personenzüge mit höchstens 120 T Wagenleergewicht fahren. Güterzüge dürfen mit der A I,1 nicht befördert werden. Vorstehende Zahlen gelten für die A I,1 mit einem Motor. Nach Einbau des zweiten Motors in etwa 3/4 Jahr werden die Belastungen neu festgesetzt. Basel, 6.3.20"

"Die Belastung der A I,1 darf, solange sie nur einen Motor hat, auf der Strecke Sch - Sä - Sch 90 T nicht übersteigen. Hieran muß unbedingt festgehalten werden, da die Lok bei höherer Inanspruchnahme in kurzer Zeit zu Grunde gerichtet werden würde. die Lok ist in Schopfheim stationiert und wird nur bei Störungen an anderen Lok aushilfsweise und nur so lange herangezogen, bis eine Lok A II von Basel zur Verfügung steht. Es handelt sich also immer nur um kurze Indienststellungen. Eine 2 te Lok nach Schopfheim zu stationieren ist nicht möglich. Falls die A I für die genannten Fälle nicht mehr in Frage kommt, muss eben jeweils gewartet werden, bis eine Lok von Basel gestellt wird.
Lok AI,1 ist seit 2 Wochen in Reparatur und wird voraussichtlich erst in 2 Monaten wieder in Betrieb kommen.
Wegen Einbau des 2 ten Motors schweben mit den SSW Verhandlungen. 2 Motorig kann die Lok dann wieder die volle Belastung der Reihe A II übernehmen.
Maschineninspektion Basel 23.3.1920"

Im Juni 1921 war die A I immer noch vorhanden und mit nur einem Motor ausgerüstet.

Dies beweist die Belastungstabelle der Maschineninspektion Basel vom 1. Juni 1921:

Über das weitere Leben der A I ist in den vorliegenden Akten leider nichts mehr vermerkt.

Im Jahre 1924 ist die Lok dann ausgemustert worden (Obermayer, Taschenbuch Deutsche Elektrolokomotiven). Anschließend erfolgte wohl der Verkauf an die Altonaer Hafenbahn.

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