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Die Elektrifizierung

der

Wiesen - und Wehratalbahn

Die E 32 (132)

Zur Verstärkung und Ablösung der mittlerweile recht altersschwachen E 71 wurden ab Ende April 1955 Lokomotiven der Baureihe E 32 aus Bayern nach Basel umbeheimatet.

Für den Personenzugdienst auf den bayerischen Strecken benötigte die Deutsche Reichsbahn in den 1920er-Jahren eine neue Elektrolokomotive. 1922 wurden die Firmen BBC und Maffei beauftragt, 29 leichte Lokomotiven zu liefern. Diese Maschinen wurden von 1924 bis 1926 als EP 2 20 006-034 in Dienst gestellt. Ab 1927 erfolgte die Umzeichung in E 32 006 - 034.
Für den Antrieb sorgten zwei zwölfpolige Motoren, welche über ein Vorgelege miteinander verbunden waren. Der Vortrieb erfolgte über schräge Treibstangen auf eine Blindwelle und über Kuppelstangen auf die Treibachsen. Die Höchstgeschwindigkeit der Lokomotiven betrug 75 km/h.
Charakteristisch für die bayerischen Loks waren der symmetrische Kastenaufbau mit abgeschrägten Fronten, den Stirnwandtüren und Übergangstüren auf der Vorderseite. Bei einer Generalüberholung duzrch die Deutsche Bundesbahn in den 1950er-Jahren wurden die Übergangsbleche und Stirnwandtüren entfernt.

8 Lokomotiven erhielten 1932 eine geänderte Getriebe-Übersetzung für bis zu 90 km/h Höchstgeschwindigkeit, diese Lokomotiven wurden als E32 101-108 geführt.

E 32 33 in Basel Bad Bf
Foto: © Roland Haas

Als erste kam E 32 20 am 30. April 1955 aus Regensburg in ihre neue Heimat nach Basel. Im Mai 1955 folgten dann die E 32 25 und 33 aus Garmisch. Im August kamen dann noch E 32 06 und 08 aus Regensburg hinzu, so dass man Ende 1955 in Basel bereits 5 Lokomotiven im Bestand hatte. Im September 1956 wurde dann noch E 32 11 aus München nach Basel umbeheimatet.

Die E 32 11 (132 011) ereicht sie mit ihrem Personenzug im Jahre 1968 den Bahnhof Säckingen
Foto: © Günther Leber

Nachdem die Rheintalbahn zwischen Basel und Offenburg durchgehend elektrifiziert war, wurden auch dem nahegelegenen Betriebswerk Haltingen Elektrolokomotiven zum Unterhalt zugeteilt. Im November 1956 hatte dort mit der Baureihe E 91 (191) die erste Ellok Einzug gehalten.

Mitte März 1957 gab Basel die E 32 11 nach Haltingen ab und bekam dafür die E 32 28 aus Rosenheim. Im September 1957 kam die E 32 15 aus Freilassing nach Basel, wurde aber bereits im Oktober 1957 nach Haltingen abgegeben.

E 32 11 mit P 2475 im Jahre 1968 in Säckingen
Foto: © G. Leber

Am 1.Januar 1958 waren dann in Basel die E 32 06, 08, 20, 25, 28, 33 stationiert.

Zum 1. Mai 1958 wurde das Betriebswerk Basel aufgelöst und in ein Wagenwerk umgewandelt. Alle dort noch stationierten Lokomotiven, auch die noch betriebsfähigen E 71 13 und 28, wurden nach Haltingen umstationiert.

Das Triebwerk der E 32 25.
Foto: © G. Leber

Ende 1959 waren in Haltingen vorhanden: E 32 06, 08, 10, 11, 12, 15, 20, 22, 24, 25, 28, 31, 33. und 34.

Am 1. November 1963 wurde in Haltingen die Ellokunterhaltung aufgegeben und alle E 32 wurden (buchmäßig) zum Betriebswerk Freiburg umstationiert. Die Loks wurden aber weiterhin vom Standort Haltingen aus auf der Wiesen- und Wehratalbahn, auf der Strecke Weil (Rhein) - Lörrach sowie im Raum Basel und manchmal auch auf der Rheintalbahn von Basel nach Freiburg eingesetzt.


E 32 06 wartet an der Güterhalle in Säckingen auf ihre nächste Leistung vor dem abendlichen Nahgüterzug nach Schopfheim.
Die Aufnahme dürfte Anfang der 60er Jahre entstanden sein.
Am linken Bildrand ist noch ein Mast der alten Oberleitung zu erkennen.

Foto: © Hans-Wilhelm Giese

Bald darauf hatten die meisten E 32 altersbedingt ihre Leistungsgrenze erreicht und mussten nach und nach abgestellt werden.

Folgende Abstellungen sind bekannt:

E 32 06 24.09.1965
E 32 08 31.07.1964
E 32 10 01.06.1966
E 32 20 16.08.1967
E 32 22 09.08.1965
E 32 25 13.06.1968
E 32 34 21.09.1966

E 32 28 und E 32 33 gingen am 30. Mai 1964 nach München.

Als Ersatz für den stark geschrumpften E 32-Bestand kam auf der Wiesentalbahn die Baureihe E 44 (144/145) vermehrt zum Einsatz. Auf der Wehratalbahn hatte diese Lok-Baureihe wegen des schlechten Gleiszustandes allerdings Fahrverbot. Hier musste weiterhin die E 32 eingesetzt werden.

Aus München kam, praktisch als "letzes Aufgebot" am 13.06.1967 die E 32 103 nach Freiburg, am 24.04. 1968 folgte die E 32 108 und am 09.05.1968 die E 31 101. Diese 3 Lokomotiven besaßen eine geänderte Getriebe-Übersetzung und konnten somit 90 km/h erreichen.


E 32 103 mit P 2493 in Brennet (Wehratal) im März 1968.
Foto: © G. Leber

Zum Sommerfahrplan 1969 endete dann der Einsatz der E 32. Die E 32 11, 24, 101 und 108 wurden am 16. Mai 1969 nach München umstationiert, die E 32 103 war bereits am 10. April 1969 nach München überstellt worden.

Mit dieser Maßnahme waren endgültig die letzten Länderbahn-Elektroloks von der Wiesen- und Wehratalbahn verschwunden.

Auf der Wiesentalbahn übernahm, wie ober bereits erwähnt, die E 44 (144/145) das Regiment. Auf der Wehratalbahn wurde der Personenverkehr vom Elektrotriebwagen ET 85 (485) übernommen. Der Güterverkehr zwischen Schopfheim und Wehr (und ab August 1971 zwischen Säckingen und Wehr) wurde mit einer Kleinlokomotive abgewickelt.

Von der Baureihe E 32 ist nur die E 32 27 als derzeit nicht betriebsfähiges Exemplar als Museumsstück erhalten geblieben. Die E 32 27 war allerdings nie auf der Wiesen- und Wehratalbahn im Einsatz.

Weiter Fotos von der E 32 gibt es hier

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