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Die Elektrifizierung

der

Wiesen - und Wehratalbahn

Die E 33

Zur Auffrischung des stark geschrumpften Bestandes an E 71 und als Ersatz für die Elektrotriebwagen, welche kriegsbedingt an andere Direktionen abgegeben werden mussten, erhielt das Betriebswerk Basel im Juli 1944 aus Österreich sieben Lokomotiven der Baureihe E 33 (ehemals österreichische Baureihe 1029) zugeteilt.

Es waren dies die E 33 08, 09, 13, 14, 18, 19 und 20. E 33 08 kam aus Attnang-Puchheim, die restlichen 6 Loks aus Salzburg.

Im Volksmund wird heute noch erzählt, man hätte der Lok damals den Spitznamen "Eva Braun" verpasst.

1920 bestellten die Österreichischen Bahnen (BBÖ) eine erste Serie von 12 Stück der Baureihe 1029, 1921 folgte ein weiteres Los von 8 Loks. Aus jeder Bauserien sollte eine Lok mit geänderter Getriebeübersetzung und 80 km/h (statt 65 km/h bei den anderen Loks) ausgestattet werden. Knapp vor Baubeginn zeigte es sich aber, dass die Loks zu schwer konstruiert waren. So entschloss sich die ÖBB, die Loks nur mit einem Führerstand zu versehen, um Gewicht zu sparen. Die erste fertiggestellte Lok war die 1029.02, die im Juni 1923 erste Gehversuche auf der Preßburgerbahn unternahm. Im gleichen Jahr wurden auch noch die 1029.01-06 ausgeliefert. 1924 folgten die 1029.07-12 sowie die 1029.500, 1925 die 1029.13-18 und die 1029.501. Zunächst hatte die BBÖ den Einsatz von zehn Loks im Salzkammergut, 15 auf den Strecke westlich von Innsbruck sowie fünf für die Relation Innsbruck - Salzburg vorgesehen. Da jedoch nur zwanzig Loks geliefert wurden, ist davon auszugehen, das diese vorgesehene Verteilung nicht eingehalten wurde. Ende der zwanziger Jahre waren die Loks zu etwa gleichen Teilen auf die Zfl. Attnang, Bludenz und Salzburg aufgeteilt. Bei der BBÖ erfolgte 1927-1930 der Umbau aller Loks auf 75 km/h (analog der 1029.5, die um 5 km/h heruntergestuft wurde). Die 1029.500 und 501 bekamen dadurch die Nummer 1029.19 und 20 zugewiesen. Nach der Übernahme 1938 durch die Deutsche Reichsbahn kamen die Loks die deutsche Bezeichnung E 33 01-20. Auch zu diesem Zeitpunkt waren die Loks noch auf die drei vorher genannten Dienststellen verteilt.
(Quelle: www.elektrolok.de)


Fotos der E 33 auf der Wiesen- und Wehratalbahn sind selten:
Dieses Foto aus dem Jahr 1947 zeigt eine E 33 zusammen mit einer E 71 in Schopfheim.

Foto: Archiv Eisenbahnfreunde Wehratal e.V.

Die E 33 scheinen sich in Basel gut bewährt zu haben. Über aufgetretene Störungen an der Lok ist in den vorliegenden Akten nichts enthalten.

Mitte 1946 stellte das Maschinenamt in Freiburg fest, dass für die E 33 bis jetzt noch keine Belastungstabelle aufgestellt worden ist und auch in den Buchfahrplänen keine Anhängelasten für die E 33 angegeben wären. Die war wohl wegen der Kriegswirren unterblieben.

Dies war Anlass, dass der Vorstand des Maschinenamtes Freiburg die Baureihen E 71 und E 33 "in einfachster Weise" auf ihre Beanspruchung untersuchte. An den Messungen beteiligt waren die E 71 14, E 33 08, E 33 09 und E 33 19.

Diese Untersuchung fand am 12. und 13. September 1946 statt. Es wurde hierüber eine

Aktenbemerkung

erstellt. Auf Grund dieser Untersuchungsergebnisse wurde am 23. September eine neue vorläufige Belastungstabelle für die E 71 und E 33 erstellt.


Ba= Basel Bad Bf; Sch = Schopfheim; Sä = Säckingen; Z = Zell im Wiesental

"In vorstehender Zusammenstellung sind unter b) nur die Anhängelasten für die Steigungen angegeben, weil hier die Lok stärker beansprucht wird. Die Lasten für die Gefällstrecken sind dem Buchfahrplan zu entnehmen

Bei Lok E 33 gelten für Güterzüge obige Angaben nach b): jedoch auch für die Gefällstrecken, weil der Kompressor dieser Lokgattung den grösseren Luftverlust eines langen Güterzuges nicht ersetzen kann. Die Führung grosser Güterzüge mit Lok E 33 ist daher zu vermeiden.

Lastüberschreitungen dürfen nur in AusnahmefälIen bis zu 5 % vorgenommen werden. Eine weitere Lastüberschreitung auf Kosten einer längeren Fahrzeit ist nicht zulässig. Werden Züge mit Vorspann gefahren, so gilt als höchst zulässige Anhängelast die Summe der beiden von den Lokgattungen zugelassenen Höchstlasten. Wegen der geringeren Leistungsfähigkeit des Kompressors der E 33 darf diese nicht als Vorspann-, sondern nur als Zuglok verwendet werden."

Bei Kriegsende waren in Basel die E 33 08, 09, 13, 14, 18, 19 und 20 immer noch nachgewiesen.

Der Mangel an Ersatzteilen führte im Juli 1946 zur Abstellung der E 33 13 und 19. Diese beiden Loks am 15. Oktober 1947 über Lindau gegen die nach dem Krieg in Österreich verbliebenen E 71 18 und 28 des Bw Schwarzach- St-Veit ausgetauscht.

Am 1.Januar 1950 waren in Basel noch die E 33 09, 18 und 20 betriebsfähig. Davon war E 33 18 betriebsfähig abgestellt, E 33 08 und 014 waren mit Schäden abgestellt.

E 33 20 erlebte mit Hilfe von Ersatzteilen aus abgestellten Lokomotiven noch das Jahr 1951. Am 9. August 1951 wurde auch sie endgültig abgestellt.

Am 05. März 1952 wurden E 33 14 und 20 ins Ausbesserungswerk München Freimann überstellt. Da die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Interesse an den Loks zeigte, wurden sie im Dezember 1952 von München nach Österreich überführt.
Kurz darauf kamen auch die noch in Basel abgestellten E 33 08, 09 und 18 über Lindau zurück nach Österreich.

Ein Teil der Loks wurde in Österreich wieder aufgearbeitet und kam fortan als Baureihe 1073 teilweise bis 1975 zum Einsatz. Einige Loks wurden zum Ende ihres Lebens noch als Heizloks eingesetzt.

Die ehemalige E 33 08 als Heizlok 011.1 in Linz im Jahre 1989.
Foto: © Hans-Wilhelm Giese

1073.08 (ex E 33 08) und 1073.20 (ex E 33 20) sollen bei der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) in Ampflwang noch vorhanden sein. 1073.20 war zuletzt unter der Nummer 011.10 Heizlok in Salzburg.

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