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Historisches aus dem Süden (Teil 13)

Datum: 12.08.05 21:32

Heute: Eine Ellok wird gebaut

Dieser Tage sind mir einige interessante SW-Aufnahmen vom Bau der E 244 22 im Bw Basel „zugeflogen“, welche mein Vereinskamerad Karl Volz im berühmten Schuhkarton hortete.

Als nach dem Krieg der elektrische Betrieb auf der versuchsweise mit 50 Hz elektrifizierten Höllentalbahn wieder aufgenommen wurde, legten die französische Besatzungsmacht sowie die SNCF großen Wert darauf, dort den elektrischen Betrieb weiter zu intensivieren.
So wurde dann die damals in der französisch besetzten Zone betriebsführenden Südwestdeutschen Eisenbahnen (SWDE)beauftragt, für das 50 Hz-System eine weitere Lokomotive und zwei Triebwagen zu bauen.

So schleppte man 1948/49 die kriegsbeschädigte E 44 005 ins Bw Basel, um dort aus ihren noch verwertbaren Teilen die E 244 22 zu bauen. Die AEG erhielt den Auftrag für die Konstruktion des mechanischen sowie des elektrischen Teiles. Die Arbeiten zum Bau der Lok wurden aber überwiegend von dem Basler Werkstättenpersonal durchgeführt, welches man mit Personal vom nahen Bw Haltingen verstärkte.

Mit dem Bau der E 244 22 waren in Basel ständig mindestens 9 Leute beschäftigt, sie standen unter der Anleitung und Überwachung durch einen deutschen und einen französischen Ingenieur.

Auch unser Karl Volz war als junger Schlosser und Hilfsheizer von Haltingen nach Basel zum Lokbau abgeordnet worden. Seine Fotos sollen hier präsentiert werden.

Das Gerippe der E 244 22 im Bw Basel

Die ersten Bleche der Seitenwand sind angebracht. Insgesamt wurden über 10.000 Nieten verbaut.

Auch eine Stirnwand ist fast fertig.

Die E 244 22 nimmt so langsam Formen an

Blick in das Innere der Maschine, rechts ein ET 25.

Die Schlosserwerkstatt des Bw Basel. Zum Bau der E 244 22 wurden zahlreiche neue Werkzeuge beschafft.

Seitenansicht der E 244 22

Ein Päuschen in Ehren – wer will’s verwehren?

Nur noch die Verkleidung der Vorbauten fehlt

Fast fertig! Unter dem AEG-Fabrikschild wurde noch ein besonderes Schild der SWED angebracht.

Nach gelungenem Werk folgt das obligatorische “Familienfoto”

Da man bei der fertigen Lok im Bw Basel den elektrischen Teil nicht testen konnte, wurde sie am 17. November 1950 von einer Dampflok nach Freiburg überführt. Dort folgten noch einige Probefahrten, und bereits am 20. November 1950 wurde sie in den Betriebsbestand des Bw Freiburg übernommen.

Der erfolgreiche Bau der E 244 22 wurde gefeiert. Für das am Bau der Lok beteiligte Personal gab es ein Festessen, wie unser Karl berichtet.

Zahlreiche ältere Eisenbahner aus unserer Gegend, die damals am Bau der E 244 22 beteiligt waren, schwärmen noch heute von dieser wohl einmaligen Leistung, dem Bau „ihrer“ Lok.

Walter Schepperle

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