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150 Jahre Eisenbahn am Hochrhein

Die Bahnhöfe an der Strecke

 

Bahnhof Rheinfelden (Baden)

Hauptgewinner beim Bau der Bahnlinie Basel – Säckingen – Waldshut war Rheinfelden, da es die Gemeinde praktisch noch gar nicht gab. Nur das Dorf Nollingen, das heute schon lange Eigenständigkeit verloren hat, lag in der Nähe der Bahnstrecke. Eine vorhandene Rheinbrücke zur linksrheinischen Schweizer Stadt Rheinfelden begründete hier in Streckenkilometer 285,24 (275,22 m über N.N.), eine Haltestation. Der Bahnhof hatte ursprünglich die Aufgabe, Schweizer Rheinfelden zu bedienen. Er erhielt daher den Namen „bei Rheinfelden“. Diesen behielt er bis zum Jahre 1900. Da die Schweizer Gemeinde zu jener Zeit keine eigene Bahnverbindung besaß, wurde sie über die badische Staatsbahn recht gut bedient, zumal man die Zollkontrolle großzügig handhabte. Die Bahn richtete die Station mit einem Empfangsgebäude und Gelände für den Güterumschlag ein. Sie wurde jedoch etwas später fertiggestellt und konnte erst am 1.August 1856 dem Verkehr übergeben werden.

Holz, Salz, Backsteine, Getreide, Kohle und Bier waren anfangs die hauptsächlichen Umschlaggüter. Um die Jahrhundertwende kamen Öle, Soda, Chemikalien, Erde, Eisenwaren, Kalk und Koks hinzu.

Schon 1864 mußte ein weiterer Verladeschuppen eingerichtet werden. Die Großherzogliche Salinenverwaltung erstellte 1868 ein eigenes Salzlagermagazin, um die Verlademöglichkeiten mit der Schiene zu verbessern.

Die Bahnsteige und Gleise reichten bald nicht mehr aus und mussten 1882 und 1890 erheblich erweitert werden.

Zwei bedeutende Fabriken richteten sich in „bei Rheinfelden“ ein, die Aluminium-Industrie AG und die Chemische Fabrik Grießheim Elektra (IG-Farben).

In den Jahren 1895 – 1898 wurde das erste Kraftwerk am Hochrhein erbaut.

Die heutige Industriestadt Rheinfelden mit ihren 28.000  Einwohnern verdankt ihre Entstehung zu einem großen Teil dem Bau dieses Kraftwerkes. Aber die Eisenbahn hatte den Grundstock für Kraftwerksbau und Industrialisierung gelegt. Ihre besseren und billigen Transportmittel ermöglichten erst die aufkommende Großindustrie.

Nach Inbetriebnahme der Bahn folgte die elektrochemische Fabrik Degussa. Die Firmen breiteten sich immer weiter aus und ein Teil erstreckte sich sogar auf Karsauer Gebiet. Mit dem Wachsen der Fabriken erweiterten sich auch die Gleisanlagen des Bahnhofs.

1892 erhielt der Bahnhof eine zentrale Weichenstellanlage, die 1897 mit einem Stellwerk erweitert wurde. 1901 mußte der Bahnhof wiederum umgebaut werden da er den erhöhten Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Die mechanischen Stellwerke Rheinfeldens erhielten im Jahre 1903 12 Fahrstraßen, drei Stellwerke, 23 Weichen, 4 Fahrstraßenhebel und 7 Signale.

Das neue Aufnahmegebäude, dessen Planung auf das Jahr 1900 zurückging, wurde 1904 vollendet.

Am 1.Juni 1901 erhielt der Bahnhof den Namen „Badisch Rheinfelden“, nachdem die auf der badischen Seite entstandene Siedlung infolge der Industriealisierung immer mehr anwuchs. Seit 1.Juni 1923 heißt die inzwischen zur Stadt erhobene Gemeinde bahnamtlich „Rheinfelden (Baden)“.

Heute ist Rheinfelden der wirtschaftlich bedeutendste und wichtigste Bahnhof auf dem Streckenabschnitt zwischen Basel und Waldshut.

Bis zur Bahnreform im Jahre 1994 war Rheinfelden Knotenpunktbahnhof mit 135 Mitarbeitern. Ihm unterstanden sämtliche Bahnhöfe von Grenzach bis Murg (Baden) einschließlich des Bahnhofs Wehr (Baden), des übrig gebliebenen Teilstücks der Umgehungsbahn Schopfheim – Säckingen.
(Anm. des Verfassers: zwischenzeitlich ist die Umgehungsbahn von Schopfheim nach Säckingen stillgelegt).

Der Bahnhof Rheinfelden besitzt sieben Anschlußgleise. Die Firma Dynamit Nobel (heute zur Degussa AG gehörend) und Degussa AG haben eigene Werksloks zum Rangieren, während die Alu-Werke ihre Wagen im Anschluß mit einem Allzweck-Unimog umstellt. Die Gleisanlagen der Degussa sind übrigens größer als diejenigen des Bahnhofs Rheinfelden.

Von Rheinfelden aus wurde das Stückgut durch bahnamtliche Rollfuhrunternehmer in die Fläche von Herten bis Laufenburg mit dem vorderen Hotzenwald verteilt.

Nicht nur Einzelwagenladungen werden im Bahnhof Rheinfelden umgeschlagen sondern das planmäßige Verkehren von geschlossenen Zügen mit Kohle, Tonerde und dergleichen machen einen Wassertransport überflüssig.

Im Bahnhofsbereich rangiert eine schwere Diesellok der Baureihe 294 in zwei Schichten.

Seit Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks Waldshut ist der Bahnhof betrieblich unbesetzt. Die beiden Stellwerke wurden Ende 2006 abgerissen.

Bahnhof Rheinfelden(Baden) – Vorderansicht

Bahnhof Rheinfelden (Baden) – Bahnsteig Gleis 1 bis 3
Fahrtrichtung Gleis 2 und 3 Waldshut-Basel

Bahnhof Rheinfelden(Baden) – Güterbahnhof mit Stellwerk.
Das Stellwerk wurde im November 2006 abgerissen.

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