Home

zurück

Die Wehra-Brücke

Die Wehrabrücke war das weitaus größte und wichtigste Bauwerk. Am 1. Juni 1888 konnte mit dem Fundamentaushub für das obere Widerlager begonnen werden.

Da der Boden aus Kies und Sand bestand, war der Wassereinbruch sehr groß.

Die Bauarbeiten mußten unterbrochen werden, bis am 29. Juni eine Lokomobile mit zwei Zentrifugalpumpen von den Gebr. Sulzer aus Winterthur eintraf. Am 18. Juli mußte eine weitere Pumpe eingerichtet werden, die jedoch bald heiß lief. Am 20. Juli wurde mit der Mauerung des oberen Widerlagers begonnen.

Am 19. Juni 1888 begann der Unternehmer mit den Grabarbeiten des unteren Widerlagers. Hier stieß man auf Tonmergel, der kein Wasser durchdringen läßt. Am 17. August wurde mit der Mauerung des unteren Widerlagers begonnen. Für diese Arbeiten waren 70 bis 80 Mann Tag und Nacht eingesetzt. Sand und Kies wurde aus den Vorländern der Wehra gewonnen. Der Zement kam aus Heidelberg. Kalk wurde von Hürlemann in Brunnen bezogen.

Die Baustelle Wehrabrücke
Foto: Archiv Eisenbahnfreunde Wehratal e.V.

Kalksteine zur Hintermauerung lieferten benachbarte Steinbrüche, für das zyklopenartig hergestellte Mauerwerk wurde Granit aus dem Wehratal verwendet. Die Montage der Eisenbrücke, deren Elemente von der Brückenbauanstalt Kaiserslautern geliefert wurde, sollte im Frühjahr 1889 beginnen und am 1. Juli vollendet sein. Die Fabrik war jedoch nicht imstande, die Brücke fristgerecht zu liefern. Ein Kohlenstreik verzögerte die Auslieferung des Eisens. Da die einzelnen Teile sehr groß waren, mußte die Brücke an Ort und Stelle zusammengesetzt werden. 28.000 Nieten mußten hier noch geschlagen werden. Am 26. Oktober 1889 wurde die letzte Niete geschlagen. Die Brücke stellte ein Meisterwerk der damaligen Technik dar.

Das Bauwerk wurde am 27. März 1890 mit Probebelastungen mit ihrer Stützweite von 64,2 m geprüft.

Als Belastungslokomotiven dienten:

Gattung VIIa Nr. 266
57,681 t
Gattung VIIa Nr. 250
58,659 t
Gattung VIIa Nr. 321
54,960 t
Gesamtgewicht Lokomotiven
171,300 t
und 4 Wagen von ca. 6,6 t
26,00 t
Gesamtbelastung
197,700 t

 

Es wurden geprüft:

1. Ruhende Belastung während 3 Minuten;
2.Schnellfahrt des Zuges mit 35 km/h;
3.Schnellfahrt des Zuges mit 35 km/h und Vollbremsung auf der Brücke.

Die Brücke bestand ihre Belastungsprobe sehr gut.

Es brauchte nun nur noch die Uferpflasterung ober- und unterhalb der Brücke mit einer Sohlenbreite von 15 Metern und die Böschung von 2 Metern. angelegt werden.

Die Flußbauverwaltung hatte eine Hochwassermenge von 150 cbm errechnet, was einen höchsten Hochwasserstand von
2 Metern ergeben würde.

Dieses Vorhaben wurde ebenfalls von Castelli ausgeführt.

Blick auf die fast fertig gestellte Wehrabrücke im Jahre 1889
Foto: Stadt-Archiv Wehr

Blick auf die Wehrabrücke und den Bahnhof Wehr
(nach einer Postkarte aus dem Jahre 1910)
Foto: Archiv Eisenbahnfreunde Wehratal e.V.

Die Wehrabrücke ist fertig
Das Foto aus dem Jahre 1890 stammt aus der Denkschrift des Erbauers
Foto: Archiv Eisenbahnfreunde Wehratal e.V.

Im Jahre 1954 befördert E 71 26 einen Güterzug über die Wehrabrücke Richtung Säckingen
Foto: © Lokomitvbildarchiv Bellingrodt (Eisenbahn-Kurier Verlag)

Die Wehrabrücke im Oktober 2001
Da die Holzbohlen auf der Brücke mittlerweile morsch geworden sind, ist der Zugang zur Brücke mit Brettern verbaut.
Auf der Westseite der Bahnbrücke entsteht eine Brücke für die Umgehungsstraße zwischen Wehr und Öflingen.
Foto: © Reiner Schruft

Und Anfang Februar 2003 erschien ein Bautrupp der Deutschen Bahn an der unter Denkmalschutz stehenden Wehrabrücke. Von der Öffentlichkeit beihnahe unbemerkt, demontierte der Trupp die morschen Holzbohlen sowie die Schwellen. Auch die Holzwände, die den Zugang zur Brücke verhindern sollen, wurden erneuert. Man will mit dieser Maßnahme verhindern, dass Fussgänger die Brücke betreten können und dabei möglicherweise verunglücken.

März 2003
Die Wehrabrücke ist nur noch ein rostiges Stahlgerippe.
Schwellen, Schienen, Bohlenbelag und Geländer wurden entfernt
Foto: © Th. Hebding

Hier gibt es weitere Fotos von den Abbauarbeiten

Der Südkurier berichtet über die Abbauarbeiten an der Brücke wie folgt:

26. März 2003 17. April 2003 23. April 2003 24. April 2003 16. Mai 2003 17. Juni 2003 02. Juli 2003

19. August 2003 17. September 2003 30. September 2003 23. Oktober 2003 5. Dezember 2003 10. April 2004

7. Mai 2004 19.Juni 2004 7. Juli 2004 3. November 2004 9. November 2004 13.Dezember 2004

Die Badische Zeitung berichtet 24 April 2003 27. Mai 2003 18.September 2003 27. September 2003

22. November 2003 4. Dezember 2003 8. Juli 2004 10. November 2004

zurück

Home