Die Stellwerke im Bahnhof Schopfheim
Über die Geschichte der Stellwerke im Bahnhof Schopfheim liegen uns derzeit leider noch keine genauen Daten vor. Was aber an Material vorhanden ist, soll hier wiedergegeben werden.
1891 wurden im Bahnhof Schopfheim zwei Stellwerke mit mechanischem
Block ("Badischer Kugelblock") fertig gestellt.
(Rainer Gerber: "Die Wiesentalbahn", 1983)
Der Fahrdienstleiter hatte seinen Arbeitsplatz im Empfangsgebäude und bediente von dort das Befehlsstellwerk Die Abgabe der Stellbefehle an die beiden Stellwerke 1 und 2 erfolgten mittels mechanischem Bahnhofsblock über Drahtzugleitungen.
Stellwerk Sf
Anfangs der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts machte
man sich Gedanken, die veralteten Stellwerksanlagen in Schopfheim zu modernisieren.
Schopfheim sollte ein Gleisbildstellwerk erhalten. So wurde mit dem Bau eines
neuen Stellwerksgebäudes begonnen. Nachdem der Neubau vollendet war, schien
der damaligen Deutschen Bundesbahn anscheinend das Geld ausgegangen sein, so
dass es nicht zum Einbau der für ein Gleisbildstellwerk nötigen Technik
kam.
Statt dessen baute man im neuen Stellwerk "Sf" ein elektromechanisches
Stellwerk, Bauform E 43, ein. Das neue Stellwerk ging am 13.Juli 1965
in Betrieb. Auf diesem Stellwerk befand sich ab diesem Zeitpunkt auch der Fahrdienstleiter.
Stellwerk
"Sf"
Foto: © Erich Rienesl
Stellwerk Sf war für die Bedienung der Weichen und Signale
aus und in Richtung Zell im Wiesental und Wehr (Baden) zuständig, ausserdem
befand sich hier die Befehlsabgabe für das Stellwerk "Sw" (ehemals
Stw 1).
Dem Stellwerk war auch die Bedienung der Schrankenanlagen in km 20,066 (Hebelstrasse,
direkt am Stellwerk gelegen), in km 20,166 (Wehrerstrasse, B 518, ehemals Wp
23) und in in km 20,329 (Himmelreichstrasse, ehemals Wp 23f) zugeteilt.
Im Zuge von Rationalisierungsmaßnahnen (Stillegung Wehratalbahn, Aufgabe des Güterverkehrs, Rückbau von Gleisen) hatte man im Laufe der Jahre die Stellwerksanlage immer wieder zurückgebaut. Waren im Jahre 1974 auf dem Stellwerk noch 16 "Hebel" für Haupt- und Sperrsignale vorhanden, so waren es 1991 nur noch wenige Hebel.
Am 4. Dezember 2004 wurde das neue Elektronische Stellwerk "ESTW Lörrach", welches nun den gesamtem Betrieb auf der Wiesentalbahn steuert, in Betrieb genommen. Seither sind auch das Stellwerk Sf sowie die Formsignale Geschichte.
Stellwerk 1 bzw. Sw
Das Stellwerk 1 befand sich auf der Südseite des Bahnhofs (aus Richtung Lörrach) in km 19,6 und war für die Bedienung der Weichen und Signale aus und in Richtung Lörrach zuständig. Ausserdem war dem Stellwerk noch die Bedienung der Schranke des Bahnübergangs Wärterposten 22 a zugeteilt.
Nachstehendes ist über die Geschichte dieses Stellwerk
bekannt:
Das Stelllwerk 1 dürfte im Jahre 1981 in Betrieb gegangen sein. (Genaueres
ist leider derzeit nicht bekannt.)
Im Zuge der Elektrifizierung der Wiesentalbahn erhielt das Stellwerk 1 im Jahre 1912 einen Anbau mit einer "Blitzschutz-und Schaltstation". Der Anbau wurde um 1965 beim Umbau des Stellwerks 1 zum Stellwerk "Sw" entfernt. An seiner Stelle entstand später ein WC für die Stellwerker.
Da, wie bereits erwähnt, das neue Schopfheimer Stellwerk "Sf" keine Gleisbildstellwerkstechnik, sondern ein elektromechanisches Stellwerk Bauform E 43 erhielt, musste auch das Stellwerk 1 modernisiert werden. Die alte badische Stellwerkstechnik wurde 1965 durch ein mechanisches Einheits-Stellwerk ersetzt. Während der Umbauarbeiten mussten die Wärter ihren Dienst überwiegend im Freien verrichten. Das umgebaute Stellwerk 1 wurde am 8. September 1965 in Betrieb genommen und hieß fortan "Sw".
Nach der Schließung des von Sw bedienten Bahnüberganges und nach dem Rückbau zahlreicher Gleise und Weichen wurde das Stellwerk Sw überflüssig und am 18.12.1995 ausser Betrieb genommen. Die Bedienung der Weichen und Signale wurde auf das Fahrdienstleiter-Stellwerk Sf verlagert. Im Februar 1996 wurde Stw Sw abgerissen.
Stellwerk 2
Über die Geschichte des ehemaligen Stellwerk 2 ist leider
nur wenig bekannt. Es stand am Ende des Bahnsteigs 2 in Richtung Zell im Wiesental
und Wehr (Baden) und war für die Bedinung der Weichen und Signale aus diesen
Richtungen zuständig. Außerdem war dem Stellwerk 2 die Bedienung
Schranken in km 20,066 (Bahnübergang Hebelstrasse) zugewiesen.
Das Stellwerk 2 dürfte zusammen mit Stellwerk 1 und dem Fahrdienstleiter-Stellwerk
(Befehlsstellwerk im Empfangsgebäude) in Betrieb gegangen sein.
Als am 13. Juli 1965 das neue Stellwerk Sf seinen Dienst aufnahm, wurde Stellwerk
2 überflüssig und sogleich abgerissen.